26.05.2015
Jung, weiblich, hochqualifiziert …
… und bald schwanger ? Wie Frauen im sog. ''gebährfähigen Alter'' bei der Jobsuche benachteiligt werden.
Junge Akademikerinnen ziehen bei der Stellenvergabe immer wieder den Kürzeren – obwohl sie alle Kriterien erfüllen: sie könnten ja demnächst schwanger werden.
Michiko Ito arbeitete als Krankenschwester in einem großen Krankenhaus in Tokio. Als ihr Chef hörte, dass die zweifache Mutter erneut schwanger war, war er außer sich. Er wies Ito an, sich bei Mitarbeitern persönlich dafür zu entschuldigen, dass sie ihnen durch ihre erneute Abwesenheit Mehrarbeit aufbürden und damit "Meiwaku" (Unannehmlichkeiten) bereiten würde.
Ein in Deutschland unvorstellbarer Vorfall – aber: viele junge Frauen sind nicht in dieser Situation, weil sie die Arbeitsstelle, die sie gerne besetzt hätten, gar nicht erst bekommen. Sie haben oft keine Chance bei der Bewerberauswahl – und das, obwohl sie gut ausgebildet und bestens qualifiziert sind. Der Grund ist häufig ganz simpel: Das Unternehmen fürchtet, dass seine Mitarbeiterin ein Kind bekommen könnte.
Dabei gibt es in Deutschland ein Gleichstellungsgesetz, das es Arbeitgebern verbietet, Menschen bei der Einstellung aufgrund ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Religion, Herkunft oder einer Behinderung zu benachteiligen. Wird einer Bewerberin im Einstellungsgespräch die Frage nach – vorhandener oder geplanter – Schwangerschaft gestellt, darf sie die Unwahrheit sagen. Trotzdem werden immer noch Frauen im sog. „gebährfähigen Alter“ bei der Jobsuche benachteiligt.
Das gilt besonders für Akademikerinnen: Sie haben meist viele Jahre in ihre Ausbildung gesteckt, manchmal nach dem Studium noch eine Promotion drangehängt, und steigen dann erst mit Ende zwanzig, Anfang dreißig ins Berufsleben ein. Nun meinen potenzielle Chefs die biologische Uhr bereits ticken zu hören. Und da häufig unterstellt wird, dass die potenzielle Mitarbeiterin Karriere und Kinder nicht unter einen Hut bringen wird, wird die Bewerberin aussortiert.
Bei der Jobsuche in der Privatwirtschaft hätten heute selbst Ingenieurinnen oder Naturwissenschaftlerinnen schlechtere Chancen als gleich qualifizierte Männer, kritisiert Alessandra Rusconi vom Berliner Wissenschaftszentrums für Sozialforschung. "Frauen gelten dort als nicht so produktiv, weniger belastbar und weniger karriereorientiert." Aus wissenschaftlicher Sicht sind diese Einstellungen nicht zu halten. "An den Frauen liegt es nicht", berichtete Rusconi. "Sie studieren nicht nur schneller als Männer, sie haben auch die besseren Noten." Dennoch rechneten Unternehmen jungen Frauen bei Bewerbungen Negativ-Punkte durch mögliche Schwangerschaften und Fehlzeiten durch Kindererziehung an. Dabei haben Untersuchungen gezeigt, dass Mütter besondere Qualitäten haben – zum Beispiel beim effektiven Zeitmanagement.
PRAXIS meint:
Es ist traurig, und es ist bezeichnend – immer wieder ist die Rede davon, dass wir Deutschen mehr Kinder bekommen sollten, was vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und der drohenden Überalterung unserer Gesellschaft besonders wichtig wäre. Trotzdem wird das – potenzielle oder tatsächliche – Kinderkriegen von Arbeitgebern häufig immer noch als Makel verstanden, anstatt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nach Kräften zu fördern. Dieses kinder- und familienfeindliche Klima muss sich dringend ändern.
PRAXIS bietet zum Thema folgende interessante und erforderliche Seminare an:
SEMINAR: Familienfreundlicher Betrieb, familienfreundliche Dienststelle
SEMINAR: Mutterschutz - Elternzeit - Pflegezeit
SEMINAR: Rechtliche Grundlagen von Teilzeitarbeit, Chancen und Risiken bei Teilzeitarbeit
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