01.06.2015
Interessierte Selbstgefährdung und Gesundheitsmanagement BGM
Ein Phänomen geht um in der Arbeitswelt: Die „interessierte Selbstgefährdung“ meint ein Verhalten von Beschäftigten die sich selbst dabei zusehen, wie das persönliche Arbeitsverhalten die eigene Gesundheit gefährdet.
Ursache dafür sind indirekte Produktivitätssteigernde Steuerungsformen wie Führen durch Ziele. Ziel ist dabei: „Jede Mitarbeiterin ist ihre eigene Unternehmerin, jeder Mitarbeiter ist sein eigener Unternehmer“ .
Beschäftigte arbeiten an ihrer Leistungsgrenze und verhalten sich zunehmend bewusst gesundheitsschädigend, um die vereinbarten Ziele zu erreichen.
Diese „Begeisterung“ für die eigene Arbeit kann genauso zu Rücksichtslosigkeit sich selbst gegenüber führen. Einerseits wissen die Betroffenen, was eigentlich gut für sie ist, wie zum Beispiel regelmäßige Pausen nehmen, nach Feierabend das Handy ausschalten etc. Doch andererseits tun sie genau das Gegenteil: das was schlecht für sie ist.
Potenzielle Symptome für eine „interessierte Selbstgefährdung“ bei der Arbeit
• Aus eigenem Antrieb trotz Krankheit zur Arbeit kommen um Erfolg nicht zu gefährden oder Kollegen/Kunden nicht „hängen zu lassen“.
• Zugunsten der Arbeit auf Freizeitaktivitäten verzichten.
• Nach der Arbeit nicht abschalten können.
• Arbeiten länger als 12 Stunden.
• Das Gefühl, auch dann noch nicht genug getan zu haben.
• Verzicht auf Privatleben.
Was ist neu an dem Phänomen der interessierten Selbstgefährdung?
Indirekte Steuerungssysteme wie Führen durch Zielvereinbarungen (Management by objectives), die Einführung von Profit-Centern, die Orientierung an Benchmarks etc. erhöhen den Erfolgsdruck und übertragen mehr unternehmerische Verantwortung auf die Beschäftigten. Diese achten zunehmend darauf, dass sich die eigene Arbeit für das Unternehmen rentiert, während früher der wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens eine reine Managementaufgabe war. Mitarbeitende sind abhängig beschäftigt mit nur begrenzten Handlungs- und Entscheidungsspielräumen, werden aber für die wirtschaftlichen Erfolge des Unternehmens/der Organisation mit verantwortlich gemacht.
Managementkonzepte führen zu psychischen Belastungen und Beanspruchungen
Betroffene berichten, dass sie keinen Weg zur Veränderung finden. Die Nutzung der neuen produktivitätssteigernden Managementkonzepte führen vermehrt zu psychischen Belastungen und Beanspruchungen. Sie sind mittlerweile nicht mehr nur in der Privatwirtschaft, sondern auch in Non-Profit-Organisationen und der öffentlichen Verwaltung zu finden.
Ungesunde Entwicklungen in Unternehmen/OrganisationenFolgende psychischen Beanspruchungen sind charakteristisch für diese Veränderungen in Unternehmen/Organisationen:
1. Konflikte zwischen fachlichem und unternehmerischem Gewissen:
Etwa wenn Pflegekräfte persönliche Zuwendung zu Patienten reduzieren müssen, da die veranschlagte Zeitdauer und die Personaldecke dies nicht mehr zulassen.
2. Innere Zerrissenheit: Leisten von Überstunden oder Arbeiten bei Krankheit aus eigenem Antrieb, um den eigenen Erfolg zu sichern.
3. Schulderleben: Mitarbeitende erleben sich selbst als Mitverursacher des zunehmenden Leistungsdrucks.
4. Gruppendruck: Leistungsschwächere und Erkrankte sind nicht gern gesehen.
5. Mangel an offener Kommunikation über Belastungen, nicht funktionierende Rückmeldeprozesse, Vereinzelung: Gefühle von Vereinzelung und individuellem Versagen nehmen zu. Schwächen werden verheimlicht, psychische Belastungen werden tabuisiert, was zählt sind Erfolgsgeschichten!
Diese Prozesse führen in Unternehmen/Organisationen zu Realitätsverlust, innerbetriebliche Rückmeldeprozesse wie z. B. Überlastungsanzeigen funktionieren, wenn überhaupt, dann nur noch unzureichend. Produktivität und Marktposition kann dadurch langfristig gefährdet werden.
PRAXIS empfiehlt: Ganzheitliches betriebliches Gesundheitsmanagement
Die neuen Managementkonzepte sind erstmal erfolgreich und produktivitätssteigernd. Spät zeigt sich eine Zunahme von psychischen Belastungen und Fehlzeiten die sich dann in sinkender Produktivität äußern kann. Das kann zum operativen Risiko werden. Gesundheit am Arbeitsplatz muss auf Betreiben der Interessenvertretung einen hohen Stellenwert erhalten und mit nachhaltigen Maßnahmen zur Gesundheitsförderung unterstützt werden.
PRAXIS bietet zum Thema mit unserem Kooperationspartner Arbeit im Gleichgewicht folgende erforderliche, interessante Seminare an:
SEMINAR: Arbeits- und Gesundheitsschutz 2 - Betriebliches Gesundheitsmanagement BGM
SEMINAR: Resilienz – Was Arbeitnehmer/-innen stark macht
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