05.09.2017
Arbeitsunfälle können nach 50 Jahren noch anerkannt werden
Hatten Sie einen Unfall auf Ihrem Arbeitsplatz, meldeten es aber nicht sofort? Ein Arbeitsunfall kann im Einzelfall auch nach 50 Jahren noch nachgewiesen werden.
Allerdings müssen Betroffene dann glaubhaft machen können, dass es den Unfall tatsächlich gab. Das ist unter Umständen sogar ohne schriftliche Unterlagen möglich. Dies zeigt ein Fall vor dem Sozialgericht Dresden.
Die Plattform t-online.de berichtete am 07.08.2017, dass Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung auch Jahrzehnte später verlangt werden können.
Ein 72-Jähriger arbeitete als Gleisbauhelfer bei einem Betrieb, den später die Deutsche Reichsbahn übernahm. Er beantragte 2011 die Anerkennung eines Arbeitsunfalls, den er 1966 erlitten hatte. Bei Gleisbauarbeiten wurde ihm der kleine Finger derart gequetscht, dass dieser amputiert werden musste. Die Unfallversicherung Bund und Bahn lehnte die Feststellung eines Arbeitsunfalls ab. Unterlagen über den Vorfall waren nicht mehr vorhanden. Der Mann klagte dennoch.
Die Richter glaubten den Darstellungen des Mannes. Die Eintragungen in dessen Sozialversicherungsausweis deckten sich mit seiner Darstellung. Auch könne er das Geschehen im Jahr 1966 glaubwürdig schildern. Zwar waren die Unterlagen beim zuständigen Landesamt für Arbeitsschutz nicht mehr auffindbar. Ein sachverständiger Unfallchirurg hatte aber zuvor bestätigt, dass der Gesundheitsschaden auf einen Arbeitsunfall zurückgeführt werden könne. Daher war das Gericht der Überzeugung, dass sich der Unfall wie vom Kläger geschildert zugetragen hatte. Er konnte daher Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung verlangen.
PRAXIS meint:
Das hört sich doch sehr nach absolutem Ausnahmefall an. Darauf zu hoffen, einen verständigen Richter zu finden erinnert mich an die Gewinnchancen beim Lotto = 1 zu 1,4 Millionen.
Besser ist es als Interessenvertretung darauf zu drängen und die Kolleg/-innen zu beraten zu jedem Arbeitsunfall eine Unfallmeldung auszufertigen und über den Arbeitgeber an die Berufsgenossenschaft weiter zu geben. Die Kolleg/-innen sollen sich eine Kopie dieser Unfallmeldung nach Unterschriftsleistung des Arbeitgebers und des BR/PR/MAV ziehen und diese bei ihren Unterlagen aufbewahren.
Drängen Sie bitte darauf, dass auch bei kleineren Unfällen (auch wenn keine direkte Arbeitsunfähigkeit daraus resultiert) die Unfallmeldung ausgefüllt wird. Ob ein größerer Schaden entsteht, lässt sich häufig erst später feststellen. Da ist es gut, wenn dazu schon Unterlagen existieren.
Genauso verhält es sich mit den Eintragungen in das Verbandsbuch: auch hier alle kleineren Verletzungen/Schnittwunden eintragen lassen und eine Kopie für die eigenen Unterlagen fertigen. Die Verbandsbücher werden nämlich in der Regel nicht archiviert.
Beachten Sie bitte auch folgende Seminare:
SEMINAR: Arbeits-/Ges.-Schutz 1 – Einführung und gesetzliche Grundlagen
SEMINAR: Arbeits-/Ges.-Schutz 2 – BGM - Betriebliches Gesundheitsmanagement
SEMINAR: Arbeits-/Ges.-Schutz 4 – Umweltmanagement in Betrieben/Dienststellen.
SEMINAR: Arbeitsrecht 2 – Schutzrechte bei Anbahn./Begründ./Bestehen des Arbeitsverhältnises
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